Sustainability SWOT

Ziel
Die Sustainability SWOT-Analyse ist ein hilfreiches Werkzeug zur Analyse des Marktes und des Nutzungskontextes unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten. Aber auch für eine konstruktive Technikfolgenabschätzung kann die Technik eingesetzt werden, um zu ermitteln, wo Risiken aber auch Potenziale neuer Technologien und Materialien liegen.
Das Werkzeug kann jedoch lediglich als Entscheidungshilfe dienen, aber nicht als umfassende Technik, sondern als erster Ansatz zur Referenzanalyse verwendet werden.

Voraussetzungen
Produktwissen, Technikkenntnis, Lebenszykluswissen, teilweise BWL-Wissen
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Zeitpunkt der Anwendung: Initialisierung (Analysieren der Ausgangssituation, Marktbetrachtung), Konzeptionierung (Technikfolgenabschätzung und Materialwahl)

Zeitaufwand

  • Einarbeitungszeit: ca. 2-4h
  • Anwendungszeit: ca. 3-9h
  • Nachbereitungszeit/Recherchearbeit: ca. 2h

Beschreibung
Bei der SWOT-Analyse werden die Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Verbesserungsmöglichkeiten (Opportunities) und Risiken (Threats) eines Produktes qualitativ ermittelt. Bei der Sustainability SWOT-Analyse (sSWOT) wird die in den 1960er in der Harvard Business School entwickelte SWOT-Analyse, um ökologische und soziale Dimensionen erweitert.
Darin wird nach dem heutigen Zustand und der zukünftigen Entwicklung in den Bereichen Ökologie, Soziales, Ökonomie, Technologie und Rahmenbedingungen (Gesetze und Richtlinien etc.). Das Werkzeug ist in der Lage, alle Aspekte der Nachhaltigkeit effizient in eine Bewertungsmatrix zu integrieren.

Wird die sSWOT Analyse möglichst fundiert erstellt, zeigen sich schnell Stärken und Schwächen der momentanen Situation aber auch zukünftige Risiken und Chancen, die im Gestaltungsprojekt genutzt werden können. In der vereinfachten Ausführung nach Tischner, Moser, siehe Abbildung 4, werden mit den Aspekten Umwelt, Gesellschaft, Ökonomie, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt, auch Technologie und Gesetzgebung können (müssen aber nicht) mitberücksichtigt werden (Tischner, Moser 2015, S. 306)., werden mit den Aspekten Umwelt, Gesellschaft, Ökonomie, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt, auch Technologie und Gesetzgebung können (müssen aber nicht) mitberücksichtigt werden(Tischner, Moser 2015, S. 306).

 

Schema einer Sustainability SWOT-Analyse nach (Tischner, Moser 2015, S. 306)

Bild 1:     Schema einer Sustainability SWOT-Analyse nach (Tischner, Moser 2015, S. 306)

 

Pesonen beschreibt ein Modell der Sustainability SWOT-Analyse, siehe Abbildung 5, bei dem zusätzlich die nachhaltigen Bedeutungen der identifizierten Einflüsse mit einer qualitativen Bewertung gewichtet werden (Pesonen 27.08.2007). Der große Vorteil der Sustainability SWOT-Analyse liegt im geringen zeitlichen Aufwand. Dennoch werden dabei alle drei Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Die übersichtliche Darstellung eignet sich zudem sehr gut, um externe Nachhaltigkeitsexperten in die Analysephase mit einzubeziehen und die Ergebnisse verständlich zu kommunizieren. So konnte die Technik bereits vorteilhaft in verschiedenen Unternehmen angewandt werden, z.B. anhand eines neuen Kraftstoffes (Pesonen, Horn 2013).

 

Schema einer Sustainability SWOT-Analyse nach (Pesonen, Horn 2013)

Bild 2:     Schema einer Sustainability SWOT-Analyse nach (Pesonen, Horn 2013)

Die sSWOT wird idealerweise in Form eines gemeinsamen Brainstormings von Wirtschafts- und Entwicklungswissenschaften erstellt. Darüber hinaus ist eine sSWOT ein leicht zu lesendes und vertrautes Instrument für Geschäftsleute. Der Rahmen ist so konzipiert, dass er den Anforderungen der interdisziplinären Entwicklungsteams mit unterschiedlichen Perspektiven gerecht wird, indem er die Belange der Interessengruppen in die Entscheidungsfindung einbezieht, den wirtschaftlichen Sektor abdeckt und auch die Auswirkungen auf die Gesellschaft berücksichtigt.

Vorgehen
Die Kernvoraussetzung besteht darin, dass ein Lebenszyklus modelliert werden kann. Nachdem ein Lebenszyklus vorliegt, werden die gegenwärtigen und zukünftigen Nachhaltigkeitsauswirkungen (ökologisch, sozial, ökonomisch) für jedes Lebenszyklusstadium abgebildet und durch eine qualitative Bewertung ihrer Bedeutung ergänzt. Visuell werden die Lebenszyklusphasen oberhalb der SWOT-Matrix dargestellt. In der sSWOT-Matrix können die Lebenszyklusstadien jeder Auswirkung durch entsprechende Symbole oder Farblegenden gekennzeichnet werden vgl. Abbildung 2.

Die Anzahl der Symbole (von eins bis drei) gibt die Bedeutung der jeweiligen Auswirkung an.

Zu den besonderen Merkmalen einer sSWOT gehören erstens die Berücksichtigung aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sowie die Abdeckung der wichtigsten Lebenszyklusphasen in einem Modell. Darüber hinaus beinhaltet das Werkzeug eine qualitative oder semiquantitative Bewertung des Signifikanzniveaus der gefundenen Nachhaltigkeitsauswirkungen. Das Werkzeug ist in der Lage, die wichtigsten Faktoren durch die drei Bewertungsindikatoren zu kommunizieren. Darüber hinaus ist in diesem Zusammenhang eine grobe, vorläufige qualitative Identifizierung der wichtigsten Nachhaltigkeitsauswirkungen und die Sensibilisierung auf Diese möglich, woraus die zukünftigen Veränderungen als Chancen und Risiken des Modells betrachtet werden können.  Dieser Ansatz ist vor allem in der Industrie von Bedeutung, wo Entscheidungen mit potenziell großen ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen oft mit begrenzten zeitlichen und finanziellen Ressourcen getroffen werden müssen und wo der Entscheidungsprozess oft nicht auf die Ergebnisse vollständiger Ökobilanzen warten kann (Bala u. a. 2010).
In der Praxis folgt die Anwendung der Nachhaltigkeits-SWOT einer klaren Struktur wie folgt:

  1. Identifizierung der Phasen des Produktlebenszyklus
  2. Identifizierung der Nachhaltigkeitsauswirkungen aus allen drei Perspektiven (ökologisch, sozial, wirtschaftlich), Weitere falls notwendig
    • Jetzt
    • Im Zukunftsjahr X
  3. Bewertung der Signifikanz der Nachhaltigkeitsauswirkungen
  4. Zusammenstellung der Nachhaltigkeits-SWOT

Grenzen und Alternativen
Das Werkzeug kann lediglich als Entscheidungshilfe dienen bzw. als erster Ansatz zur Referenzanalyse verwendet werden.

Weiterführende Literatur
(Metzger u. a. 2012)
(Pesonen 27.08.2007)
(Tischner, Moser 2015)

Letzte Änderung: 30.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster